carler (für Schlagquartett) 2009 (Radio Edit)


aufgeführt von/performed by:

Schlagquartett Köln, 2012 Köln


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Carler

Der Frauenname Karla, hier mit männlicher Endung, die man nur sieht, aber nicht hört, bekommt durch seine Schreibweise dazu noch die Konnotation, ein fiktives französisches Verb zu sein.

Franz.: caler = etw. abwürgen, aufkeilen, blockieren, herunterlassen, verkanten, jmd. Halt geben etc.

Diese Vieldeutigkeit des Verbs caler hat mich ebenso fasziniert, wie die androgyne Namensfindung. Traditionellerweise kommt das Schlagwerk vom rhythmusorientierten Spiel mit Einzelimpulsen. In Carler wird nach diversen Möglichkeiten gesucht, Glissandi zu erzeugen, wobei schnell klar wird, dass hier ein Glissando eine Abfolge von Punkten auf einer Linie bedeutet, getreu der Digitalisierung von Analogmaterial. Die Bewegung selbst wird zum Thema und Carler hält sich in einem ambivalenten Klangraum auf, in dem der Einzelimpuls in einer Ereigniskette oder der Unhörbarkeit verschwinden kann.

Das Foto ist die zweite Quelle und zeigt ebenfalls die Beweglichkeit eines vermeintlich starren Materials und die Möglichkeit, gewöhnliche Dinge durch eine merkwürdige Anordnung neu zu überdenken.

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